Mundartdichtung

Anfänge hianzischer Mundartdichtung

Einen wesentlichen Bestandteil unserer Volkskultur nimmt der Bereich der Mundartdichtung ein. Das erste nachweislich geschriebene Gedicht im sogenannten „Heinzischen Dialekt“ verfasste die aus einer Ödenburger Familie stammende Therese von Artner. Anläßlich der Hochzeit des Günser Pfarrers Samuel Schiller mit Anna Maria Fabri am 9. Oktober 1798 übermittelt sie ihren „Glückwunsch“ in Mundart.

Bis zum Auftauchen weiterer namhafter Belege für hianzische Volksdichtung sollte mehr als ein halbes Jahrhundert vergehen. Karl Julius Schröer publizierte 1858 seine Arbeit über „Die Deutschen Weihnachtsspiele aus Ungarn“ und ein Jahr später veröffentlichte er sein „Wörterbuch der Heanzenmundart“.

Zu einem der größten Wegbereiter burgenländischer Volkskultur zählt der in Kärnten geborene Lehrer Johann Reinhold Bünker. Neben heanzischen Volksliedern, Sprichwörtern und Kinderreimen verdanken wir ihm eine umfangreiche Sammlung von „Schwänken, Sagen und Märchen in heanzischer Mundart“, die er in Ödenburg vom Straßenkehrer Tobias Kern erzählt bekam.

Johannes Ebenspanger, der von Ottokar Kernstock als der Nationaldichter der Hienzen bezeichnet wurde, ist als weiterer Pionier unserer Mundart zu nennen. Die folkloristischen Studien über die Hienzen des aus Pinkafeld stammenden Bischofs Michael Haas, sind leider verloren gegangen. Mit Johann Neubauer aus Oberschützen und dem Güssinger Josef Reichl rundet Mida Huber das Bild über die ersten Protagonisten burgenländischer Mundartdichtung ab.