Region Burgenland

Die Bezeichnung ui−Mundart für den hianzischen Dialekt beinhaltet bereits eine wesentliche Eigenart unserer gesprochenen Sprache im Burgenland.

Vereinfacht ausgedrückt mutierte die mittelhochdeutsche Lautung uo im Hianzischen zu ui, wie zum Beispiel in den Wörtern Bui, Kuih, Muida für Bub, Kuh, Mutter. Aber selbst hier gibt es regionale Unterschiede. In den Ortschaften Riedlingsdorf und Unterschützen finden sich sogenannte ua-Sprachinseln. Dementsprechend sagt man hier: Bua, Kuah und Muada.

Da der Autor, Hans H. Piff , dieses Wörterbuches aus Riedlingsdorf/Pinkafeld kommt, beschränkt sich die Sammlung vorerst auf diesen mittelburgenländischen Raum. Fürs Erste stehen mehr als 6000 Ausdrücke bzw. Redewendungen dieser Sammlung als Tondateien zur Verfügung.

Mit Ihrer Mithilfe soll dieses interaktive Wörterbuch zahlenmäßig erweitert und auf die ganze Region Burgenland ausgedehnt werden.

Das Burgenland ist nicht die einzige Provinz in der ui-Mundart gesprochen wird. Im Norden war die ui-Mundart bis nach Niederösterreich hinein verbreitet mit Ausnahme von Bruck an der Leitha. Die von Ernst Hamza bezeichnete „Steirische Heanzerei“ verwendete das ui von Hartberg bis hinunter zur steirischen Raab. Selbstverständlich zählen auch die Mundarten jener Deutsch sprechenden Bevölkerung zum ui-Gebiet, die nach 1921 bei Ungarn verblieben.

Karte Hamza

Laut der Sprachforscherin Dr. Maria Hornung ist das westlichste Verbreitungsgebiet des gesprochenen ui-Lautes das Osttiroler Pustertal. Von Abfaltersbach westwärts schließt diese Region im Süden Kartitsch und Tilliach mit ein. Im Norden gehört noch Villgraten dazu und ein Teil dieser Sprachinsel reicht über die Talwasserscheide in das Südtiroler Pustertal hinein. Aus diesem Gebiet wurde um 1270 der Landstrich Pladen – Sappada in Karnien besiedelt und auch hier gilt die ui-Lautung¹.

Karte Hornung

Ein großes ui-Sprachgebiet war nach Untersuchung der Urkundensprache, wie Univ.-Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer in seiner „Historischen Lautgeographie des gesamten bairischen Dialektraumes“ zeigt, einst im mittelbairischen Raum bis weit nach Oberösterreich hinein vorhanden. Die ui-Lautung hat sich aber zurückgezogen und ist heute nur mehr in Südmähren mit Brünn, im nördlichen Waldviertel, im Weinviertel und im Preßburger Raum mit Mödring und Bösing anzutreffen.


¹ Hornung, Maria: Die sogenannten ui-Mundarten. Entstehung und Verbreitung. Manuskript. Wien: ohne Jahreszahl